Kinderwunsch

Eine Schwangerschaft ensteht als natürliche Folge von Lust und Liebe, wenn das Paar nicht verhütet. Wenn die Zeit dafür gekommen ist, sollte sich das Paar darum vorher nicht zu viele Gedanken machen.

Heute wird der Kinderwunsch aber oft weit nach hinten geschoben. Und die Fruchtbarkeit nimmt mit den Jahren ab. Darum sollte sich die Frau, wenn es nach einiger Zeit nicht klappt, doch beraten lassen.

Die Fruchtbarkeit ist übrigens nach Absetzen der Pille in den ersten Monaten am größten. Darum sollten Sie die Pille so lange nehmen, wie sie nicht schwanger werden möchte. Es ist nicht sinnvoll, im Frühling mit Pille aufzuhören, wenn Sie im Herbst schwanger werden wollen!

Vor einer Schwangerschaft

Dennoch sollten Sie vor einer geplanten Schwangerschaff einige Dinge bedenken:

  • Hatten Sie Windpocken als Kind? Wenn nicht, sollten sie dagegen gimpft werden.
  • Schauen Sie in Ihren Impfpass:
    • Haben Sie 2 Impfungen gegen Röteln, Masern, Mumps (MMR)?
    • Wann war die letzte Impfung gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten?
  • Wir schauen aber gerne in Ihren Impfpass und frischen alle nötigen Impfungen (auch beim Mann) gerne auf.
  • Nehmen Sie Medikamente? Sind die in der Schwangerschaft erlaubt?
  • Haben Sie chronische Krankheiten? Diabetes, Epilepsie, Allergien? Sind Sie gut eingestellt?
  • Rauchen Sie oder Ihr Mann?

Wenn Sie schwanger werden möchten, spätestens beim Absetzen der Pille, sollten Sie mit einem Vitaminpräparat für Schwangere beginnen. Nicht erst, wenn Sie schwanger sind. Die Präparate enhalten insbesondere Folsäure und Jod, aber viele auch noch weitere sinnvolle Vitamine und Mineralien. Es gibt auch spezielle Präparate für Kinderwunsch, in denen die Folsäure höher dosiert ist.

Warum ist es so wichtig schon vor der Schwangerschaft mit Folsäure zu beginnen? Ein Folsäuremangel kann zu einem offenen Rücken beim Kind führen ("spina bifida"). Und der Rücken schließt sich in der 7. Woche. Da könnte es zu spät sein, wenn sie erst nach Festtellung der Schwangerschaft beginnen.

Die Fruchtbarkeit der Frau nimmt schon mit dem Alter von 38 Jahren deutlich ab. Die Grafik zeigt zwar die Ergebnisse bei der künstlichen Berfruchtung (DIR-Register 2016), gilt aber auch für die natürliche Fruchtbarkeit. Die Rate der Fehlgeburten nimmt zu, und auch darum die Rate der Geburten ab. Sie sollten also den Kinderwunsch nicht zu lange aufschieben. Insbesondere, wenn Sie mehrere Kinder haben möchten.

Und wenn es nicht klappt?

Als ersten diagnostischen Schritt führe ich ein sogenanntes Zyklusmonitoring durch:

  • Blutentnahme zur Hormonbestimmung an Zyklustag 3 - 5
  • Untersuchung in der Mitte des Zyklus, um nach den Eisprung zu sehen: Ultraschall und Schleim vom Muttermund
  • 2. Blutentnahme Mitte der 2. Zyklushälfte

Damit kann man sehen, ob ein normaler Zyklus mit Eisprung vorliegt oder ob es z.B. hormonelle Störungen gibt (Schilddrüse, Prolaktin, männliche Hormone zu hoch).

Wenn alles gut aussieht, sind auch die Chancen für eine Schwangerschaft gut. Wenn eine Störung gefunden wird, dann muss man sie behandeln. Wenn kein Eisprung da war, versucht man als ersten Schritt, mit Clomifen einen Eisprung auszulösen: Dazu nimmt man vom 3. bis zum 7. Zyklustag je eine Tablette. Clomifen wird gut vertragen. Das Risiko für Zwillinge ist nur leicht erhöht. Wenn sonst eine von 85 Schwangerschaften Zwillinge hervor bringt, ist es unter Clomifen eine von 50 Schwangerschaften. Heute wird statt Clomifen gerne Letrozol genommen. Es hatt eine etwas besserere Wirkung, ist dafür aber nicht zugelassen. Das Schema ist das gleiche.

Wenn unter Clomifen oder Letrozol ein Eisprung ist, kann man das ruhig mehrmals versuchen. Wenn trotz weiterer Eisprünge keine Schwangerschaft eintritt, dann muss der Mann sich untersuchen lassen. Dazu muss er zu einem Urologen, um ein Spermiogramm durchführen zu lassen. Das weitere Vorgehen hängt dann vom Ergebnis ab.

Wenn das Spermiogramm gut ist, der Mann also zeugungsfähg, dann muss man "mechanische" Störungen bei der Frau ausschließen. Dazu ist eine Bauchspiegelung nötig. Dazu überweise ich zu Kollegen, die diese ambulante Operation durchführen. Man kann sehen, ob die Eileiter durchlässig sind, ob es Verwachsungen im Bauch gibt oder eine Endometriose.

Auch hier hängt das weitere Vorgehen vom Ergebnis ab. Wenn auf natürlichem Wege eine Schwangerschaft nicht wahrscheinlich erscheint, ist, wenn gewünscht, die weitere Behandlung in einem Zentrum für Reproduktionsmedizin notwendig.